Mittwoch, 25. Dezember 2013

Oh Du fröhliche (Teil 2)


Endlich, der Heiligabend ist da und ich freue mich darauf, dass die Patchwork Familie inklusive Oma und Opa unter meinem mit bunten Muffins behängten Freund, der seit gestern unser Wohnzimmer ziert, zusammen kommt. Heute Morgen sehe ich, dass er die gestrige Tortur nicht schadlos überstanden hat, denn er hat eine leichte Neigung nach links. Na ja, die Bäume in der sibirischen Taiga beugen sich auch ihrem ärgsten Feind, dem Wind. Und rechts stand gestern beim Schmücken der Mupf. So stelle ich fest: Bäume haben Hirn. Mein schlauer Freund. Ich werde ihn später wieder richten denke ich und mache mich auf zum Friseur. Danach kann ich alles für das Fondue vorbereiten und die Lieben können kommen. Ich bin sicher, es wird ein schönes Fest werden, ganz sicher.

08:28. Ich komme pünktlich beim Friseur an und nehme im Wartebereich Platz. Mist, Pottmon… Geldbeutel vergessen. An Weihnachten beim Friseur schulden machen? Unmöglich!. Also, noch mal nach Hause und Geldbeutel holen.

08:42. Erneute Ankunft beim Friseur. Jetzt ist eine vor mir, die sich das Haupt für die Feiertage richten lässt. Das dauert und ich warte und werde langsam ungeduldig.
09:17 jetzt werde ich aufgefordert auf dem Pumpstuhl Platz zu nehmen. Warten muss ich immer noch weil die Werte Scherendompteuse erst mal eine Rauchen geht.

09:25 Eine Stunde habe ich schon verloren aber jetzt geht es los und ich merke wieder, wie jedes Mal beim Friseur, dass ich älter werde. Das Schnittgut landet auf der dunklen Schürze und es schimmert irgendwie grau. Fünf Damen fordern halt ihren Tribut.
09:57 Haare sind in Form gebracht. Bezahlt, frohes Fest gewünscht und sonstiges belangloses Zeugs gequatscht, Trinkgeld in ihre Dose gesteckt und noch ein Geschenk entgegen genommen. Haargel! Klasse, die sollte langsam wirklich wissen, dass ich mir das Klebzeugs nicht in die Haare schmiere. Sie wird es aber nicht müde jedes Mal nach dem Haare stutzen zu fragen ob sie es benutzen darf. Jetzt schenkt sie mir auch noch eine Tube.

10:07 ich im Rewe Einkaufzettel zu Hause. Weiß nicht mehr genau was ich holen muss. Kurz in meiner Erinnerung gekramt fällt mir ein: Fleisch, Fonduesoßen, Baguette. Jau, denke ich, mehr kann es ja nicht sein klaube den ganzen Klumbatsch aus den Regalen und schlage mich durch in Richtung Kasse. Ist aber auch ganz schön was los hier.
10:23 stehe an der Kasse und will bezahlen. Kein Geldbeutel, der liegt natürlich noch beim Friseur, Zum Glück ist der im selben Gebäude. Freundlich in die Schlange hinter mir grinsen, um Entschuldigung bitten, rufen, dass ich gleich wieder da bin und mich auf dem Absatz umdrehen um Richtung Friseur zu sprinten war eins. Dort komme ich heute zum dritten Mal an und werde schon von der Schnippse freudig empfangen. „Hast Dein Portemonnaie (Sie weiß wohl wie man es schreibt) vergessen, grinst sich eins und drückt es mir in die Hand.

10:25 und zurück an der Kasse wo mich die Schlange aus geschätzten zwei Dutzend Augen ziemlich düster ansieht. Sind sicher alle im Weihnachtsstress. Die Kassiererin macht die Rechnung, ich bezahle und verschwinde.
10:31. Am Auto angekommen reiße ich die Beifahrertür auf, werfe den Einkauf auf den Sitz und denke so bei mir „Sieht irgendwie so wenig aus!?“ und mich beschleicht zum ersten Mal so ein Gefühl. Na ja, bis jetzt hat ja alles geklappt, warum nicht auch weiterhin?

10:42. In 20 min kommen die ersten Gäste. Na Prima. In Panik komme ich zu Hause an. Autotür aufreißen, Einkauf vom Beifahrersitz einsammeln ist wieder mal eins. Haustür aufschließen und in die Küche rennen ebenfalls. Wie ich so die neu  installierte Alarmanlage passiere fängt die prompt an zu schreien – und wie. Mist, vergessen zu entschärfen. Den Einkauf immer noch in den Händen stelle ich die Alarmanlage ab. Das gelingt mir auch aber jetzt rutscht mir so eine Soßenflasche aus dem Arm und knallt vor mir auf die Fließen. Die Flasche ist anscheinend die klügere und zerspringt in tausend Teile, die fliegen aber nicht weit, weil sie ja schön von der klebrigen Soße zusammen gehalten werden. Schöne Sauerei, die aber auch ihr Gutes hat, denn so kann endlich der Glasbruchsensor, der mit der Alarmanlage zusammenarbeiten soll, getestet werden.  Und er tut seinen Job und schickt vorbildlich sein Funksignal an die Anlage und die schreit mich jetzt erneut von der Seite an und, weil ich ja noch direkt vor ihr stehe, direkt ins Ohr. Vor Schreck befreit sich jetzt auch noch der Rest aus meiner Umarmung und macht sich auf den Weg in Richtung Küchenboden. Dabei sind auch zwei weitere Flaschen Fonduesoße. Und weil sich die drei bereits aus den gemeinsamen Zeiten im Regal kennen, bilden sie am Boden direkt eine untrennbare Einheit. Ach wie ist es doch im Büro schön ruhig.
10:48. Boden ist sauber, Fleisch und Baguette gerettet.

10:54. Komme erneut im Rewe an, brauche ja noch Fonduesoßen. Passiere im Laufschritt den Eingangsbereich, winke meiner Friseurin freundlich zu, die ich heute immerhin zum 4. Mal sehe, und begebe mich auf direktem Weg zur Fonduesoßenfachabteilung.
10:56. Ich stehe in der Schlange.

11.02. Ich stehe immer noch in der Schlange und habe zum ersten Mal Zeit darüber nachzudenken wie gut es der Mupf jetzt hat. Geht gemütlich ihrem Beruf nach und lässt mich alles machen. Hab ich nun  davon, konnte meine große Klappe ja nicht halten – von wegen ich kümmere mich um alles und alles kein Problem. Will in mein Büro.
11:05. Ich bin dran und bereit zu zahlen, die letzte Soße wird über den Scanner gezogen und … Kassenrolle leer. Die nette Dame schreit nach dem Filialleiter. Am Ton erkenne ich, dass auch sie bereits genervt ist.

11:07 Der Filialleiter kommt ebenfalls genervt.
11:09 Der Filialleiter kommt noch genervter und hat diesmal sogar eine Kassenrolle dabei und tauscht sie aus. Danach geht er wahrscheinlich in sein Büro, das blöde  Arschloch.

11:12 jetzt sind fast drei Stunden um und ich war nur beim Friseur und einkaufen. Aber ich weiß ja, dass die Kinder immer später kommen und so fahre ich doch relativ gelassen nach Hause.
11:22. Ich komme zu Hause an, die Kinder warten bereits.

Teil 3 folgt am 2. Weihnachtsfeiertag

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