Endlich, der Heiligabend ist da und ich freue mich
darauf, dass die Patchwork Familie inklusive Oma und Opa unter meinem mit
bunten Muffins behängten Freund, der seit gestern unser Wohnzimmer ziert, zusammen
kommt. Heute Morgen sehe ich, dass er die gestrige Tortur nicht schadlos überstanden
hat, denn er hat eine leichte Neigung nach links. Na ja, die Bäume in der
sibirischen Taiga beugen sich auch ihrem ärgsten Feind, dem Wind. Und rechts
stand gestern beim Schmücken der Mupf. So stelle ich fest: Bäume haben Hirn.
Mein schlauer Freund. Ich werde ihn später wieder richten denke ich und mache
mich auf zum Friseur. Danach kann ich alles für das Fondue vorbereiten und die Lieben
können kommen. Ich bin sicher, es wird ein schönes Fest werden, ganz sicher.
08:28. Ich komme pünktlich beim Friseur an und nehme im Wartebereich Platz. Mist,Pottmon… Geldbeutel vergessen. An
Weihnachten beim Friseur schulden machen? Unmöglich!. Also, noch mal nach Hause
und Geldbeutel holen.
08:28. Ich komme pünktlich beim Friseur an und nehme im Wartebereich Platz. Mist,
08:42. Erneute Ankunft beim Friseur. Jetzt ist eine
vor mir, die sich das Haupt für die Feiertage richten lässt. Das dauert und ich
warte und werde langsam ungeduldig.
09:17 jetzt werde ich aufgefordert auf dem Pumpstuhl
Platz zu nehmen. Warten muss ich immer noch weil die Werte Scherendompteuse
erst mal eine Rauchen geht.
09:25 Eine Stunde habe ich schon verloren aber jetzt
geht es los und ich merke wieder, wie jedes Mal beim Friseur, dass ich älter
werde. Das Schnittgut landet auf der dunklen Schürze und es schimmert irgendwie
grau. Fünf Damen fordern halt ihren Tribut.
09:57 Haare sind in Form gebracht. Bezahlt, frohes
Fest gewünscht und sonstiges belangloses Zeugs gequatscht, Trinkgeld in ihre
Dose gesteckt und noch ein Geschenk entgegen genommen. Haargel! Klasse, die
sollte langsam wirklich wissen, dass ich mir das Klebzeugs nicht in die Haare
schmiere. Sie wird es aber nicht müde jedes Mal nach dem Haare stutzen zu
fragen ob sie es benutzen darf. Jetzt schenkt sie mir auch noch eine Tube.
10:07 ich im Rewe Einkaufzettel zu Hause. Weiß nicht
mehr genau was ich holen muss. Kurz in meiner Erinnerung gekramt fällt mir ein:
Fleisch, Fonduesoßen, Baguette. Jau, denke ich, mehr kann es ja nicht sein klaube
den ganzen Klumbatsch aus den Regalen und schlage mich durch in Richtung Kasse.
Ist aber auch ganz schön was los hier.
10:23 stehe an der Kasse und will bezahlen. Kein Geldbeutel,
der liegt natürlich noch beim Friseur, Zum Glück ist der im selben Gebäude. Freundlich
in die Schlange hinter mir grinsen, um Entschuldigung bitten, rufen, dass ich
gleich wieder da bin und mich auf dem Absatz umdrehen um Richtung Friseur zu
sprinten war eins. Dort komme ich heute zum dritten Mal an und werde schon von
der Schnippse freudig empfangen. „Hast Dein Portemonnaie (Sie weiß wohl wie man
es schreibt) vergessen, grinst sich eins und drückt es mir in die Hand.
10:25 und zurück an der Kasse wo mich die Schlange aus
geschätzten zwei Dutzend Augen ziemlich düster ansieht. Sind sicher alle im
Weihnachtsstress. Die Kassiererin macht die Rechnung, ich bezahle und
verschwinde.
10:31. Am Auto angekommen reiße ich die Beifahrertür
auf, werfe den Einkauf auf den Sitz und denke so bei mir „Sieht irgendwie so
wenig aus!?“ und mich beschleicht zum ersten Mal so ein Gefühl. Na ja, bis
jetzt hat ja alles geklappt, warum nicht auch weiterhin?
10:42. In 20 min kommen die ersten Gäste. Na Prima. In
Panik komme ich zu Hause an. Autotür aufreißen, Einkauf vom Beifahrersitz
einsammeln ist wieder mal eins. Haustür aufschließen und in die Küche rennen
ebenfalls. Wie ich so die neu installierte Alarmanlage passiere fängt die
prompt an zu schreien – und wie. Mist, vergessen zu entschärfen. Den Einkauf
immer noch in den Händen stelle ich die Alarmanlage ab. Das gelingt mir auch
aber jetzt rutscht mir so eine Soßenflasche aus dem Arm und knallt vor mir auf
die Fließen. Die Flasche ist anscheinend die klügere und zerspringt in tausend
Teile, die fliegen aber nicht weit, weil sie ja schön von der klebrigen Soße
zusammen gehalten werden. Schöne Sauerei, die aber auch ihr Gutes hat, denn so
kann endlich der Glasbruchsensor, der mit der Alarmanlage zusammenarbeiten
soll, getestet werden. Und er tut seinen
Job und schickt vorbildlich sein Funksignal an die Anlage und die schreit mich
jetzt erneut von der Seite an und, weil ich ja noch direkt vor ihr stehe, direkt
ins Ohr. Vor Schreck befreit sich jetzt auch noch der Rest aus meiner Umarmung
und macht sich auf den Weg in Richtung Küchenboden. Dabei sind auch zwei
weitere Flaschen Fonduesoße. Und weil sich die drei bereits aus den gemeinsamen
Zeiten im Regal kennen, bilden sie am Boden direkt eine untrennbare Einheit.
Ach wie ist es doch im Büro schön ruhig.
10:48. Boden ist sauber, Fleisch und Baguette
gerettet.
10:54. Komme erneut im Rewe an, brauche ja noch
Fonduesoßen. Passiere im Laufschritt den Eingangsbereich, winke meiner
Friseurin freundlich zu, die ich heute immerhin zum 4. Mal sehe, und begebe
mich auf direktem Weg zur Fonduesoßenfachabteilung.
10:56. Ich stehe in der Schlange.
11.02. Ich stehe immer noch in der Schlange und habe
zum ersten Mal Zeit darüber nachzudenken wie gut es der Mupf jetzt hat. Geht
gemütlich ihrem Beruf nach und lässt mich alles machen. Hab ich nun davon, konnte meine große Klappe ja nicht
halten – von wegen ich kümmere mich um alles und alles kein Problem. Will in mein
Büro.
11:05. Ich bin dran und bereit zu zahlen, die letzte
Soße wird über den Scanner gezogen und … Kassenrolle leer. Die nette Dame
schreit nach dem Filialleiter. Am Ton erkenne ich, dass auch sie bereits
genervt ist.
11:07 Der Filialleiter kommt ebenfalls genervt.
11:09 Der Filialleiter kommt noch genervter und hat
diesmal sogar eine Kassenrolle dabei und tauscht sie aus. Danach geht er
wahrscheinlich in sein Büro, das blöde Arschloch.
11:12 jetzt sind fast drei Stunden um und ich war nur
beim Friseur und einkaufen. Aber ich weiß ja, dass die Kinder immer später
kommen und so fahre ich doch relativ gelassen nach Hause.
11:22. Ich komme zu Hause an, die Kinder warten
bereits.
Teil 3 folgt am 2. Weihnachtsfeiertag
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